31.08.2021
Aktive Mobilitätsformen erfahren in Städten einen Aufschwung. Eine Verschiebung hin zu mehr Fuß- und Radverkehr hat nicht erst im Corona-Jahr 2020 begonnen. Dank E-Commerce und Onlinehandel nimmt auch der Wirtschaftsverkehr stark zu. Städte müssen ihre Infrastruktur neu denken und an die veränderten Gegebenheiten anpassen. Auch die bayrische Großstadt Augsburg will im Bereich Mobilität und Verkehr diese Trends berücksichtigen.
Um den Wandel der innerstädtischen Mobilität voranzutreiben, setzt die Stadt Augsburg auf die Förderung des Radverkehrs. Das Projekt „Fahrradstadt“ wird seit 2012 von der Politik und der Verwaltung aktiv vorangetrieben. Mehr Menschen sollen auf das Fahrrad umsteigen, am liebsten zu Lasten des Autoverkehrs. Um die Entwicklung verfolgen und quantifizieren zu können, soll das neue Verkehrsmodell der Stadt ein detailliertes Radverkehrsnetz enthalten.
Als Entscheidungsgrundlage in der Infrastrukturplanung nutzt das Tiefbaumt seit 2009 ein PTV Visum Verkehrsmodell. Um dieses nach neuesten technischen Standards aktuell zu halten, schrieb die Stadt im Sommer 2019 die Fortschreibung des bestehenden multimodalen Verkehrsmodells aus. Zusätzlich zur Aktualisierung sollte das Modell um den Wirtschafts- und Radverkehr ergänzt werden.
Die Umsetzung der Aufgabenstellung
Die Herausforderung der Ausschreibung bestand zu großen Teilen im eng getakteten Zeitplan, vorgegeben durch die Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Förderprogramms “Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“. Die Fertigstellung musste noch im Jahr 2020 erfolgen.
Im Verkehrsmodell Augsburg wurde zum ersten Mal Radverkehr als eigenständiges Verkehrsmittel umgelegt und an Zählwerten kalibriert. Dafür wurden unter anderem die Radwege typisiert (Ranking von 1-9: Fahrradstraße, Mischverkehr, gemeinsamer Geh- und Radweg…). Außerdem wurde der sogenannte Widerstandsfaktor in das Verkehrsmodell integriert. Jeder Radfahrer hat ein individuelles Verständnis von Sicherheit. Manche teilen sich bedenkenlos eine Spur mit dem motorisierten Straßenverkehr, andere nutzen nur ausgewiesene Radverkehrsflächen. Die Ausprägung des subjektiven Sicherheitsgefühls ist demnach ein entscheidender persönlicher Faktor in der Verkehrsmittelwahl.
Das neue Verkehrsmodell für Augsburg ist beispiellos in seiner Benutzerfreundlichkeit. Die zwei Mitarbeiter des Tiefbauamts arbeiten seit Jahren mit Modellierungssoftware und können das Verkehrsmodell entsprechend fachmännisch bedienen. Durch die komplett hergestellte Transparenz ist die Stadt in der Lage selbst oder durch Dritte das Verkehrsmodell räumlich und inhaltlich zu erweitern. So können weitergehende Entwicklungen in Verkehrsplanungsfragen stetig integriert und darüber hinaus der derzeitige technische State-of-the-Art des Modells erhalten werden.
Quelle: PTV Group