16.11.2023
Guten Tag Herr Prof. Dr. Antoniou, Sie leiten den Lehrstuhl für Vernetzte Verkehrssysteme der TU München. Was machen Sie dort genau?
Am Lehrstuhl betreiben wir eine Mischung aus Forschung und Lehre. In der Lehre engagieren wir uns vor allem für den Master in Transportation Systems, den Master in Civil Engineering und den Master in Environmental Engineering sowie den Bachelor in Environmental Engineering. Wir unterrichten auch im Master Rail, Transport and Logistics an der TUM Asia in Singapur.
In der Forschung konzentriert sich der Lehrstuhl auf die Durchführung von Verkehrsforschung rund um Aspekte der Modellierung und Simulation von Verkehrssystemen, die Implementierung von Data Science und Data Analytics im Verkehrswesen und die Analyse menschlicher Faktoren.
Und was sind Ihre Aufgaben dort?
Ich betreue etwa 15 Doktoranden und 5 Postdoktoranden, die durch eine Reihe von lokalen, nationalen und europäischen Forschungsprojekten finanziert werden. Während jeder Forscher für das tägliche Management seiner Forschungsprojekte verantwortlich ist, bin ich natürlich an der Verwaltung und Koordination aller unserer Projekte beteiligt.
Neben den spannenden Aspekten der Forschung und Lehre muss auch ein erheblicher Teil der Zeit für administrative und finanzielle Aufgaben aufgewendet werden.
Was macht Ihr Lehrstuhl im Bereich der Verkehrstelematik?
Als Forschungsgruppe erforschen wir stets neue Themen und versuchen, neues Wissen zu schaffen. Wie der Name des Lehrstuhls schon andeutet, wollen wir die Themen aus einer ganzheitlichen Perspektive erforschen und dabei ausdrücklich die Nachfrageaspekte berücksichtigen. Dies bringt die Schwierigkeit mit sich, dass wir mathematische Modelle für die Modellierung menschlichen Verhaltens entwickeln müssen (was zwar sehr schwierig, aber auch sehr spannend ist!).
Einige unserer Forschungsprojekte umfassen beispielsweise (i) die Erforschung der Nutzung offener und opportunistischer Datenquellen zur Verbesserung der Modellierungsfähigkeiten sowie von Anwendungen, z. B. zur Verbesserung der Resilienz von Städten als Reaktion auf Störungen, (ii) die Optimierung der Dispatching-Systeme für den öffentlichen Nahverkehr unter Berücksichtigung von Elektrofahrzeugen und autonomen Fahrzeugen sowie die Erforschung der möglichen Integration von öffentlichem Nahverkehr und Warenlieferungen, (iii) naturalistische Fahrversuche und Fahrsimulatoren zur Erforschung des sicheren Verhaltens von Fahrern in mehreren europäischen Ländern, (iv) die Entwicklung einer KI-basierten Toolbox für die vorausschauende Wartung.
Worauf ist denn Ihr Lehrstuhl besonders stolz?
Zu sehen, wie meine Studenten stärker werden, neue Ideen entwickeln und umsetzen und insgesamt ihre Ziele erreichen, ist für mich eine große Belohnung, die mir neue Kraft gibt, weiterzumachen. Auch wenn viele Erfolge nicht messbar sind, so lassen sich doch einige Aspekte des Erfolgs in unserem Fachgebiet quantifizieren, wie zum Beispiel die Tatsache, dass meine Mitarbeiter mehrere Publikationen in den besten Fachzeitschriften unseres Fachgebiets veröffentlicht haben.
Ein Maßstab für den Erfolg des Lehrstuhls ist der Erfolg meiner Studenten beim Erreichen ihrer Ziele, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie. Ehemalige Doktoranden und Postdocs sind derzeit in Spitzenpositionen in der Wissenschaft, u. a. Professoren am University College London (UCL) und an der Technischen Universität von Dänemark (DTU) sowie in der Industrie, u. a. bei Amazon und Scania, tätig oder haben ihre eigenen Start-ups gegründet.
Auch die Forschungspreise, die meine Studenten gewinnen, machen uns besonders stolz. Zum Beispiel haben drei meiner Studenten den ITS-Bavaria-Preis für ihre Abschlussarbeiten gewonnen.
Und was ist Ihre Motivation, Mitglied bei der ITS Bavaria zu sein?
Der ITS Bavaria bietet ein wunderbares Forum für den Austausch von Informationen und Wissen über ITS, nicht nur in Bayern und Deutschland, sondern auch international. Die weitreichenden Aktivitäten des ITS Bavaria sind ein interessanter Treffpunkt für mich und meine Studenten und wir sind gerne dabei.